Akuterweise ist derweil nicht so rasend was am Köcheln. Das letzte Mal so wirklich bei den Kreuzzügen ... und da ging's von den Christen aus. Wenn man mal absieht von Problemen, die beispielsweise Kopten in Ägyten haben, fällt mir jetzt so ad hoc kein Riesenfeldzug des Islam gegen das Christentum und nicht mal umgekehrt ein, der in jüngster Zeit statt gefunden hätte.

vielleicht nicht mehr mit feldzügen vergleichbar.

btw. bin ich eigentlich der einzige, der diesen sicherlich einzigartigen terror-anschlag nicht mit einer kriegerischen intervention z.b. der nato vergleichen will?

obwohl, ein gutes posting im online-standard läßt mich an meiner meinung zweifeln:

frida freimann | 11.09. 20:41 keine spielregeln im musterland der privatwirtschaft gibt es nun auch den ersten richtigen privatisierten kriegsvorfall. politik im klassischen wortsinne ist für die von den usa geführten kriege seit jahrzehnten nur noch ein zynisches mäntelchen. us-soldaten kamen in den jüngsten us-kriegen kaum zu tode. tausende zivilisten starben hingegen bei sauberen us-angriffen . zum ersten mal in der geschichte sind es nun amerikanische zivilisten und ganz nach us-vorbild brauchte man dafür keine kriegserklärung. die verwundbarkeit von uns allen steigt proportional zum außerkraftsetzen aller spielregeln.

gut (bzw. nicht gut), es ist krieg. allerdings meine ich, es ist kein religiöser krieg, sondern der krieg der verbitterten armut gegen den arroganten reichtum – allerdings auf kosten der armen.

weltordnung kann eben nicht ohne die ganze welt erreicht werden. auch wenn es eine ganz vereinfachte formel sein mag: terrorismus bekämpfen heißt armut bekämpfen.

Das ist die einfach Formel, die auch die "Fundamentalismus-Spezialisten" (meiner Ansicht nach meist selbst erklärte) in den Außenministerien anwenden, wenn sie über "Lösungen für das Fundi-Problem" nachdenken: Wirtschaft fördern, Armut bekämpfen, dann haben wir lauter zufriedene, vollgefressene Menschen an den "Fleischtöpfen Ägyptens" und dann sind alle ruhig und brav. Stimmt nicht, sage ich. Denn das ganze Problem - und wir gehen jetzt mal davon aus, dass die ungeheure Motivation und die Kraft, die Du für so einen Terror-Anschlag brauchst, nur aus einer fundamentalistischen Weltsicht welcher Richtung auch immer (nicht nur Muslims neigen zum Fundamentalismus) beziehen kannst. Extremismus, auch religiöser Art, hängt IMMER mit einem Identitätsproblem zusammen. Verletzter Stolz, mangelnde Identität und so zählt wesentlich mehr als alle materiellen Sorgen. Bei Interesse kann ich Dir gerne Bücher empfehlen, die das ganz verständlich deduzieren.

Dass wirtschaftliche Probleme zu einem Identitätsproblem beitragen können, wird hiermit aber nicht bestritten.

ist ja gerade der irrtum, mittels wirtschaftsförderung würde die armut bekämpft. das ist eine korrupte idee. ist doch klar, dass es nicht funktioniert, einfach mal so ein paar kulturen zu besseren amerikanern zu machen.

(verdammt, ich will aber hier gar nicht so anti-amerikanisch schwadronieren!)

Verletzter Stolz, mangelnde Identität und so zählt wesentlich mehr als alle materiellen Sorgen

und das setzt eben auch sehr weitläufige grenzen für das, was jetzt von den usa als reaktion zu erwarten sein könnte. nicht zu vergessen, dass für eine wirtschaftsmacht wie die staaten der materielle schaden kaum vom psychischen trauma zu trennen ist. die usa wurden nicht nur ins "herz" getroffen, sondern eben auch an den "eiern" gepackt (entschuldigt bitte die unglücksselige ausdrucksweise).

jedenfalls ist das wtc-massaker kein freifahrtschein in den krieg.

wir werden alle den kopf einziehen: die konservativen dieser welt werden uns mit erhöhten sicherheitsauflagen, mehr überwachung und weniger privatsphäre "schützen".

alle hier stehen unter totalem schock und keiner kann bis jetzt so wirklich reagieren und niemand traut sich zu ueberlegen, was alles passieren kann, wenn bush auf die gestrigen geschehnisse reagiert. sein gegenschlag wird vermutlich nicht unbeantwortet bleiben. aber die usa sind weit weg und furchtbar gross & stark. die kleine schwester israel dagegen viel naeher und verhaeltnismaessig klein (wenn auch nicht gerade schwach). man wird sehen. was sich allerdings jetzt schon abzeichnet: waehrend alle augen auf die usa gerichtet sind, "raeumt" israel erst einmal ein bisschen auf. also auch hier geht der "kleine" terror weiter! (ich freu mich schon auf zu hause!!!)

Eigentlich ist es kaum möglich, sich - oder noch schwieriger: jemand anderen, also die Summe der Staatsbürger - vor Terror zu schützen. Weder vor einem entschlossenen Selbstmordattentäter, der sich mit einer Bombe um den Bauch in einer Menschenmenge in die Luft sprengt oder mit einer Feuerwaffe noch schnell soviele Menschen erschießt, wie er erwischen kann, bevor jemand ihn erwischt. Noch und noch viel weniger vor so wahnsinnig naheliegenden Konzepten, die so sorgfältig geplant wurden.