Ich kann den Ton der Fernsehübertragung (Militärparade, live auf ORF2) kaum hören, denn ich erlaube mir, gleichzeitig zu lüften. Bereits in der Wanne schlug das Wasser Wellen (sic! ich bewegte mich nicht) und die Wand schien zu zittern, als die Austrian Airforce zeigte, wie laut und tief sie fliegen kann.

Jetzt schau ich fern und frag mich: Wo bin ich? In Moskau? Im Krieg? In einer Zeitmaschine? Und wär's vielleicht auch ein bisschen dezenter gegangen. Wie früher? Äh, wie in den vergangenen Jahren? Denn ganz früher sah das Volk ja auch dern die zackigen Brigadiere im Gleichschritt (übrigens: mir kommt vor, die TV-Soldaten latschen mehr ..). Wie war das noch? Frau Stenzel, frisch aufgebackene Bezirksvorsteherin von Wien Central, wollte doch etwas gegen die "Eventkultur", unter denen die "City-Bewohner" leiden, unternehmen. Da hätten Sie sich ja, heute schon bewähren können, Frau S.

Anwar as-Sadat wurde während einer Militärparade von einem Fanatiker erschossen. Das wünsche ich unserer p.t. Bundesregierung selbstredend nicht. Aber gehörige Muskelschmerzen vom Dauerapplaudieren. Das woll!

Nachtrag: Abspann der Live-Übertragung. Freude schöner Götterfunken, warmbeleuchtete Werbespotszenen für "unsere" Soldaten ... Hilfe!!! Wir haben doch eh kein Berufsheer mit Recruiting-Schwierigkeiten (wie die USA), was soll das ?? Freuen wir uns doch, dass wir den Luxus erleben, dass das Heer zu einer sportlichen Truppe von Hilfeleistern geworden ist. Was soll hier glorifiziert und in die Mitte gerückt werden?

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