Für all jene, denen es nicht aufgefallen ist: Gestern hat der Herbst begonnen. Erstmals seit Wochen nachts nicht schwitzen, sondern Decke über die Ohren. Aufwachen vom Prasseln des Regens und einer würzigen Brise, die durch's offene Fenster weht. Und da wissen die Lebenserfahrenen unter uns: Bald kommt der Lichtmangel und damit auch wieder die alte Freundin Herbstdepression.

Man kann es aber auch von der guten Seite sehen: Goldchen bietet ausnahmsweise mal nicht zwei, sondern vier Möglichkeiten - und das um dieselbe Ladezeit (jaja, ich habe die meiste Zeit am Wochenende HOT geschaut, es gibt kaum etwas beruhigerendes).

Also: 1.) Man gibt sich dem herbstlichen Leiden voll hin, kostet es aus bis ins Letzte und hofft darauf, dass man dafür den Unterschied zum Frühling noch viel stärker wahrnehmen wird. (Gefahr: Der akute Schmerz wird chronisch und das ist dann eine kaum zu bewältigende Herausforderung).

2.) Man nimmt einen Bikini und bucht den nächsten Flug nach Malle. Dort soll es gerade jetzt sehr schön sein. Einen Monat später bucht man Last Minute nach Rom und besucht Freunde, mit denen man sich dort noch im Straßencafe auf die schönen Seiten des Lebens konzentrieren kann. (Gefahr: Materielle Verarmung durch kostenintensive Sonnenbrandbehandlung).

3.) Man lässt sich tiefkühlen und vereinbart einen schönen Sonnentag im März für die Auftauzeremonie. Künstlicher Tiefschlaf ist auch nicht schlecht, hat aber den Nachteil, dass man dann in der Rehab mindestens zwei Monate lang das Gehen wieder lernen muss (immerhin eine schöne Aufgabe). (Gefahr: Man übertaucht Weihnachten und fällt um einen Haufen toller Geschenke um).

4.) Man stürzt sich in die Arbeit und zwar derart geschickt, dass man dann von Frühling bis nächsten Herbst gar nichts mehr tun muss. (Gefahr: Man macht sich versehentlich unentbehrlich und ist dann im Frühling erst recht nicht frei).

Und ganz zum Schluss gibt es natürlich noch jene unter uns, die - wie ich eigentlich ja auch - die Begabung haben, in fast allem das Schöne zu erkennen. Der Herbst hat ja nicht nur diese tückische Lichtknappheit, sondern auch die wunderschöne Verfärbung der Blätter; die Freude über die seltene Sonne, lange Spaziergänge (wir sprechen von mindestens zehn Minuten) durch die Weinberge mit einer Sturmorgie zur Belohnung, endlich wieder den schicken Übergangsmantel anziehen usw.

PS: Außerdem vergessen wir nicht die ganz realen Probleme. Meine warme Kleidung wird gerade von Motten gefressen. Nicht mehr lange! Mit Sexuallockstoffen, die es leider nur für die dummen männlichen Motten beim BIPA gibt, werde ihnen den Garaus machen. Diese kleine Grausamkeit wird mich auf andere Gedanken bringen. Meint Ihr nicht?

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