Ein Stammcafe haette ich schon gefunden: am Eck bei der Piazza Farnese, gleich neben einem Zeitungsstand. Mein Haar wellt sich ploetzlich und ich glaube, ich muss nur noch eine Wohnung finden und die finanzielle Durststrecke ueberwinden, bis die Tantiemen fuer meinen Bestseller in astronomischen Hoehen auf meinem Konto eingehen, um den Umzug perfekt zu machen. Sechs Stunden fast ohne Unterbrechung bin ich mit Tiziana marschiert (gehen kann man das wohl kaum nennen ...): Durch die Stadt, durch den Park der Villa Borghese, wieder durch die Stadt inklusive Ghetto, wie das juedische Viertel genannt wird. Und ab zum Einkaufen in den kleinen Coop-Supermarkt um's Eck. Mit schmerzenden Fuessen war die Zeit reif fuer eine Belohnung: Gianduja im Grosspack, ein Bergamotte-Spray und eine Pfefferoni-Marmelade, just to spice up my life. Bergamotte ist aus aromatherapeutischer Sicht wahrer Balsam fuer die Seele, daher habe ich sicherheitshalber noch ein Bergamotte-Gelee fuer's Fruehstuecksbrot mitgenommen.

Morgen ist der letzte volle Tag, am Samstag bringt mich die Alitalia wieder heim :-(( Und schon seit heute kann ich nicht anders, als mich wieder in das normale Leben einzuklinken, denn die Spitzenmeldung der Repubblica habe sogar ich verstanden: 700 Menschen als Geiseln in einem Moskauer Theater. Die Vorstellung ist so fuerchterlich, einen vergnueglichen Abend zu planen und sich dann in Todesaengsten wieder zu finden .... Entsetzlich und irgendwie verdirbt es mir auch die Freude, hier so Belanglosigkeiten wie im oberen Absatz herzuschreiben (ich mache das nur aus Konsequenz).

Mit naemlicher Konsequenz fuer spaeter Anhaltspunkte dafuer zu schaffen, mich zu erinnern, was mich heute bewegt hat. Dazu gehoeren auch die Memoiren des Hadrian von Maguerite Yourcenar. Ich bin erst auf Seite 29, aber ich habe schon einige Gedanken gefunden, die mich faszinieren: Ueber den Schlaf, die Liebe und das Essen.

... link