Es klingt zwar nicht ganz unlogisch, das mit dem Fortschrittsgedanken, aber dann denke ich: Und was ist mit der christlichen Religion. Die war immer schon extrem zukunftsgewandt.

Ich verstehe diesen Satz eher so als Sekundärliteratur zu "Carpe Diem". "Carpe Diem" ist so ein von vielen als klug erkannter Spruch, oft zitiert. Und doch erkenne ich erst jetzt in diesem Spruch so ganz allmählich eine viel größere Tragweite. Genauso ging es mir übrigens mit "Angst essen Seele auf" - ich fand diesen Satz immer toll, aber jetzt erst habe ich begriffen, wie weitreichend seine Bedeutung ist. Ich habe diesen Satz immer eher in der Bedeutung "Furcht essen Seele auf" verwendet, was vielleicht nicht ganz unangemessen ist, was mich aber auch nicht so viel gelehrt hat wie in seiner weiteren Auslegung.

Sätze können immer hermeneutisch, dekonstruierend oder sonstwie betrachtet werden. Aus den verschiedenen Betrachtungsweisen resultieren ebensoviele verschiedene Gebrauchsweisen. Je logischer ein Syntagma wirkt, desto verdächtiger ist es. Du hast schätzungsweise recht mit Deiner Interpretation. Yoda sagt über Obi Wan: "Always to the future his mind was bent, never quite where he was he was. Unser Geist kann überall sein, aber das Herz kann nur jetzt glücklich werden. Was ich meinte: Das System um uns funktioniert so und gegen kanonische Sätze handeln, hat seine eigenen Tücken. Deshalb ist es klug, immer zu prüfen, was die Meister mit ihren Sätzen alles bezwecken.