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Goldchen, 17. April 2004 um 11:50:51 MESZ Aus dem Vollen schöpfen Eines meiner Lieblingsrezepte (Cheesecake) hat es in eines meiner Lieblingslurklogs La Grand Bouffe geschafft. Unter der Story über Cheesecake mehr als 40 Kommentare, die sich überwiegend mit der Frage befassen, wie man Käsekuchen weniger fett machen kann. Quasi eine Diskussion von Entschärfungsexperten angesichts einer Kalorienbombe. Wozu sollte ich ein fettes Essen leichter machen? Damit ich es möglichst oft und in möglichst ansehlichen Mengen essen kann, ohne dick zu werden? Wahrscheinlich. Ganz selten aber finde ich überzeugende "magere" Varianten von einem Festschmaus. "Festschmaus" ist überhaupt das Schlüsselwort. So einen Cheesecake kann man auch einfach drei oder vier Mal im Jahr machen und ansonsten vielleicht lieber Obst essen (eine Sorte, die man mag, natürlich). Auch einen Lammbraten, oder Spinatknödel, die in brauner Butter fast schwimmen, oder Krapfen (die ja nicht umsonst "Faschingskrapfen" heißen). Aber das habe ich eh schon drüben kommentiert. Abgesehen von der Figur freut sich übrigens die Seele: Denn plötzlich gibt es wieder ganz viele schöne Anlässe, sich über etwas Besonders besonders zu freuen.
meisterkoechin,
17. April 2004 um 12:36:33 MESZ
Wenn ich in einer Bäckerei stehe und im Sommer den Zucker auf den Vanillekipferln beim Karamellisieren zuschau, denke ich mir auch: WTF??? Vanillekipferl gibt es zu Weihnachten, genau wie Panettone (Das ist das gute an Südtirol: Man kriegt kulinarisch einiges geboten :)), Faschingskrapfen in der Faschingszeit. Und ich freu mich auch auf die Spezialitäten und verbinde damit was besonderes, feierliches, luxuriöses. Bei mir ist es halt so, daß mir wirklich gehaltvolle Sachen einfach nicht schmecken.. . Ihren Käsekuchen werde ich trotzdem mal probieren, nach Originalrezept ;-) ... link
Goldchen,
18. April 2004 um 11:54:28 MESZ
Ok, ich gebe zu Ich nehme die Halbfettstufe für die Hälfte des Frischkäses ... ;-)) Ich kenne das: Fette, geile Sachen mag ich auch nicht, vor allem nicht wenn es fett und geil schmeckt. Oder nur in ganz kleinen Dosen. Also: Schmalz eher nicht, fette Cremen undsoweiter. Das Gemeine an dem Cheesecake ist, dass er ganz locker und leicht schmeckt, aber doch recht viel intus hat. Was das Saisonale anlangt, bin ich fast schon von einem Ekel ergriffen wie der, wenn ich die ganze Werbung überall sehe. Kirschen im Winter, Mangos das ganze Jahr und all das. Das koppelt uns derart von der Herkunft der Lebensmittel und vom Zyklischen der Jahreszeiten ab. Das halte ich für ganz und gar nicht gesund (im Sinne der artgerechten Haltung des Menschen). ... link
kitschtante,
18. April 2004 um 12:15:42 MESZ
wer keinen garten kennt der vergißt leicht, das erdbeeren eben nur im sommer reif werden. ich weigere mich ebenso, weintrauben im winter zu essen oder spanische erdbeeren, die neben zahlreichen chemikalien intus auch einen teil des ozonslochs auf dem gewissen haben, im februar zu kaufen. und wirklich schmecken tun sich auch nicht. zumindest nicht so wie direkt vom feld ... ... link ... comment
InnocentX,
17. April 2004 um 13:06:27 MESZ
Goldchen, dein Cheesecake ist auch äußerst schmackhaft. Das muss jetzt mal gesagt werden. ... link ... comment
ute,
17. April 2004 um 13:10:08 MESZ
Kalte Schnauze nannte sich ein mir so eben in den Sinn kommendes Gericht, das an Fettigkeit sicher noch, wenn auch wenig, zu überbieten ist. Sie rühren an eine Mischung aus Kokosfett, echtem Kakao, Zucker noch irgendwas und gießen eine Schicht in was auch immer. Dann eine Lage Butterkekse. Dann eine Lage Kakaofettcreme. Dann eine Lage Butterkekse. Dann eine Lage Kakaofettcreme. Dann eine Lage Butterkekse. Dann eine Lage Kakaofettcreme. Fest werden lassen. Essen. Viel kann ich davon nicht essen, aber ein bisschen ist durchaus delikat. ... link
Goldchen,
18. April 2004 um 11:51:00 MESZ
Das kannte ich als Kind Ich habe es aber nur ein oder zwei Mal bekommen, bei Freunden. Das mochte ich sehr, aber das Fett schmeckt man auch nicht. ... link
ute,
18. April 2004 um 11:52:20 MESZ
Mir wurde auch gesagt, es sei eine dieser typischen Kindergeburtstagsschweinereien. Das Fett merkt man erst, wenn es sich eng an die Magenwände schmiegt. Bei mir gab's mal Schokoladenfondue - mmmmmmmmmmhhhhhh ... link ... comment
StefanL,
18. April 2004 um 11:50:19 MESZ
Bitte, bitte das Schweinsbratl nicht vergessen, nicht wahr, denn in unseren Breitengraden ist das Schweindl ja nicht filthy animal, sondern frisch und hygeniesch, wenn's denn der Bauer nicht durch Gier verhindert. ... link
Goldchen,
18. April 2004 um 11:56:22 MESZ
:-)) Ich mag den Schweinsbraten ja nur, weil er so guten Saft zum Knödel hergibt ... Leider sind die meisten Schweine ja medikamentenabhängig. Ich verstehe überhaupt nicht, warum sich eine reiche, wohlhabende Gesellschaft wie die unsere nicht biologische Landwirtschaft durch und durch leistet, die zwar vielleicht weniger Erträge bringt (dafür muss dann auch nicht mehr soviel vernichtet werden), aber das immerhin gesund. Sind wir noch nicht reich genug für den Luxus "gesunde Lebensmittel"? ... link
kitschtante,
18. April 2004 um 12:11:37 MESZ
das hat weniger mit reichtum zu tun, als mehr mit profitmaximierung. ich beziehe mein fleisch seit jahren nur mehr direkt vom bauern, da kann ich im bedarfsfall auch die kuh persönlich kennenleren (was ich bis jetzt aber immer verweigert habe). der höhere Preis wird durch das höhere Geschmackserlebnis und das gute gewissen (wobei das relativ ist, weil ein tier muss so oder so sterben) eindeutig kompensiert. im prinzip liegt es in der verantwortung des konsumenten - wenn das billigzeug nicht mehr gekauft wird, dafür aber mehr bio nachgefragt wird, könnten auch die produzenten umdenken. theoretisch. ... link
kohlehydrat,
18. April 2004 um 12:28:51 MESZ
es geht nicht um reich und sich leisten koennen sondern im gegenteil es geht um maessigung. die zurueckhaltung nicht taeglich schnitzel zu fressen, nicht jederzeit jedes beliebige nahrungsmittel in beliebiger quantitaet (qualitaet ist blunzn, masse ist dem volk wichtig) will doch kaum wer aufbringen. sonst "gehts uns doch nicht gut", nicht wahr. ... link
StefanL,
18. April 2004 um 20:42:20 MESZ
Ich stimme da eher dem Goldchen zu erst mal alle ernähren und wenn wir alle genug haben (reich genug sind) dann fahr ma des wieder ein bisschen zurück. Mässigung ist was sehr sekundäres und undurchführbares, solange alle noch so viel hunger haben, irgendwie. Wir sind aber tatsächlich reich genug für gutes Fleisch und nette Tierhaltung, glaube ich wenigsten. Trotzdem ist das Hungergefühl noch da. Und geht nur sehr langsam weg. ... link
kohlehydrat,
18. April 2004 um 21:01:28 MESZ
wenn wir alle genug haben (...)solange alle noch so viel hunger haben wenn mit "wir", wir hier in unserem lande, in unserer reichen westlichen gesellschaft gemeint ist dann moechte ich mal widersprechen: der von ihnen skizzierte hunger erinnert eher an die nachkriegs- wiederaufbau- und nachholjahre, nicht aber an die jetzigen durchaus uebersaettigten umstaende (von einzelschicksalen ist hier nicht die rede). maessigung ist mal wieder an der zeit, diesmal freiwillig, bewusst und denkend. ... link
StefanL,
18. April 2004 um 22:39:51 MESZ
zwo bis drei Erläuterungen a) Der Hunger ist auf der Welt zum Projezieren da. b) Die Erinnerung daran (z.B. Nachkriegshunger) wird noch 2 Generationen stark sein, hauptsächlich in der Stadt, denn auf dem Land bei uns ham's eh nicht gehungert, damals. c) Nachdem das Hungergefühl verschoben werden kann, ist es nicht unlogisch auch bei geistigem oder seelischen oder sonstigen körperlichen Hunger zu (fr)essen, ganz einfach, weil's einfach ist. Und bei all dem hilft eine Mäßigungsethik nich wahnsinnich viel. Obwohl ich auch für's Fasten bin, ab und zu. Und jeden Tag Fleisch essen, is eh nich gesund. ... link
kohlehydrat,
18. April 2004 um 22:51:47 MESZ
a & c: projizieren. im prinzip ja. aber ich sagte doch "denkend" und "bewusst". (und ja, ich gebe die hoffnung nie auf noch wunder zu erleben.) b: nein, nicht noch 2 generationen. die letzte nachhaengende hat schon eine davon losgeloeste, heranwachsende generation produziert. eine "maessigungsethik" hilft gegen keinen hunger auf der welt, loest keine probleme woanders. aber sie hilft den menschen hier ob sie (die menschen) es nun glauben wollen oder nicht. nachtrag: im uebrigen verstehe ich maessigung mehr im sinne von weniger masse, qualitaet vor quantitaet, auch das simpelste wieder gehaltvoll werden lassen und auch fuer gut befinden koennen. ... link
Goldchen,
19. April 2004 um 10:39:56 MESZ
Ich sehe das wie die Kitschtante: Der Konsument denkt um, dann produziert der Produzent auch, was der Markt will. Für den Produzenten ist die Umstellung auf Bio ja ein Risiko: Zunächst mal kann er nicht sicher sein, ob die Konsumenten bereit sind, mehr Geld auszugeben (Bio-Produktion teurer wegen niedrigerer Erträge, mehr Arbeit, höhere Rohstoffkosten), dann muss er auch den Mitarbeitern in allen Etagen den Sinn von Bio-Produkten und das Dadurch-in-Kauf-nehmen von niedrigeren Erträgen Nahe bringen. Unter Umständen ist die Bio-Produktion nämlich mit mehr und mühsamerer Arbeit verbunden, als die hochtechnisierte konventionelle Produktion. Es geht also nur schrittweise. Und dafür braucht der Produzent starke ermutigende Signale vom Markt. Also von uns. Eng verbunden ist damit die Mäßigung und der projizierte Hunger. Denn man stopft und stopft, weil die Befriedigung ausbleibt. Die kommt durch hochwertige gute Lebensmitteln aber früher. ... link ... comment |
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